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Beleg gesucht für: und nicht
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
Dergleichen äußerte er nicht selten und nicht vor wenigen; auch was er geheim hielt wurde nach der Verführung seiner Gattin verraten. Tac.ann.4,7,3.neque raro neque apud paucos talia iaciebat, et secreta quoque eius corrupta uxore prodebantur.
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quod non fore dicto audientes neque signa laturi dicantur, nihil se ea re commoveri; scire enim quibuscumque exercitus dicto audiens non fuerit, aut male re gesta fortunam defuisse aut aliquo facinore comperto avaritiam esse convictam. Caes.Gall.1,40,12Wenn man ihm aber sage, seine Soldaten würden den Gehorsam verweigern und nicht aufbrechen, so beunruhige ihn das nicht. Er wisse nämlich, dass in allen Fällen, in denen ein Heer einem Feldherrn den Gehorsam verweigert habe, dieser entweder die Sache schlecht ausgeführt und kein Glück gehabt habe oder aufgrund eines offenkundigen Vergehens der Habgier überführt worden sei.
cornu legio duodecima et non magno ab ea intervallo septima constitisset, omnes Nervii confertissimo agmine duce Boduognato, qui summam imperii tenebat, ad eum locum contenderunt. Caes.Gall.2,23,4Als jetzt das römische Lager an der vorderen und an der linken Seite fast ganz entblößt war, auf der rechten Seite die zwölfte Legion und nicht weit von ihr die siebte stand, machte die gesamte Masse der Nervier dicht gedrängt unter der Führung ihresr Oberbefehlshaber Boduognatus einen Angriff auf jenen Punkt
huc accedebant XVIII onerariae naves, quae ex eo loco a milibus passuum octo vento tenebantur, quominus in eundem portum venire possent; has equitibus tribuit. Caes.Gall.4,22,418 weitere Lastschiffe, die in einer Entfernung von 8 Meilen durch ungünstigen Wind zurückgehalten wurden und nicht in den selben Hafen einlaufen konnten, wurden der Reiterei zugeteilt.
sic fortuna in contentione et certamine utrumque versavit, ut alter alteri inimicus auxilio salutique esset neque diiudicari posset, uter utri virtute anteferendus videretur. Caes.Gall.5,44,14Also brachte das Schicksal beide in ihrem Eifer und Wettstreit in die Lage, dass sie sich, obgleich Feinde, wechselseitig Hilfe und Rettung brachten und nicht zu entscheiden war, wer von beiden vor dem anderen den Preis der Tapferkeit verdiene.
Segni Condrusique, ex gente et numero Germanorum, qui sunt inter Eburones Treverosque, legatos ad Caesarem miserunt oratum, ne se in hostium numero duceret neve omnium Germanorum, qui essent citra Rhenum, unam esse causam iudicaret; nihil se de bello cogitavisse, nulla Ambiorigi auxilia misisse. Caes.Gall.6,32,1Die Segner und Condruser, die zu dem Volk der Germanen zählen, aber zwischen den Eburonen und Treverern ansässig sind, schickten nun eine Botschaft an Cäsar mit der Bitte, er möge sie nicht als Feinde behandeln und nicht glauben, dass alle Germanen auf dem linken Rheinufer gleiche Sache machten; sie hätten gar nicht an Feindseligkeiten gedacht und den Ambiorix durchaus nicht unterstützt.
Cicero, qui omnes superiores dies praeceptis Caesaris summa diligentia milites in castris continuisset ac ne calonem quidem quemquam extra munitiones egredi passus esset, septimo die diffidens de numero dierum Caesarem fidem servaturum, quod longius eum progressum audiebat neque ulla de reditu eius fama adferebatur, Caes.Gall.6,36,1Cicero hatte nach Cäsars Befehl bisher alle Tage hindurch seine Leute mit der größten Aufmerksamkeit im Lager zurückgehalten und nicht einmal einen Trossknecht vor die Schanzen hinausgehen lassen. Am siebten Tag zweifelte er aber, ob sich Cäsar genau an die festgesetzte Zahl der Tage halten werde, weil man hörte, er sei weiter vorwärts gezogen, und weil nichts von seinem Rückzug verlauten wollte.
non virtute neque in acie vicisse Romanos, sed artificio quodam et scientia oppugnationis, cuius rei fuerint ipsi imperiti. Caes.Gall.7,29,2Die Römer hätten ja nicht durch Tapferkeit und nicht in einer Schlacht gesiegt, sondern durch eine gewisse Kunstfertigkeit und Kenntnis der Belagerung, die sie selbst eben nicht besäßen.
is salutis desperationem, ut id non hominum consilio, sed deorum voluntate factum putarent. itaque se necessitate coacti tradiderunt. Caes.Gall.8,43,5Die lebendige Quelle versiegte jetzt plötzlich und versetzte dadurch die Bevölkerung der Stadt in solche Verzweiflung, dass man den Vorfall als Schickung der Götter und nicht als Werk der Menschen betrachtete. Von der Not überwältigt ergaben sie sich.
hi postquam in una moenia convenere, dispari genere, dissimili lingua, alius alio more viventes, incredibile memoratu est quam facile coaluerint: ita brevi multitudo divorsa atque vaga concordia civitas facta erat. Sall.Cat.6,2Nachdem diese sich in einer Stadt vereinigt hatten, verschmolzen sie trotz verschiedener Abstammung, ungleicher Sprache und abweichender Lebensgewohnheiten unglaublich leicht miteinander: So war binnen kurzem aus einer zerstreuten und nicht sesshaften Masse eine einträchtige Bürgerschaft geworden.
At Catilina ex itinere plerisque consularibus, praeterea optumo quoique litteras mittit: se falsis criminibus circumventum, quoniam factioni inimicorum resistere nequiverit, fortunae cedere, Massiliam in exilium proficisci, non quo sibi tanti sceleris conscius esset, sed uti res publica quieta foret neve ex sua contentione seditio oreretur. Sall.Cat.34,2Catilina aber sandte von unterwegs an die meisten Konsularen und außerdem an alle herausragenden Mitglieder der Aristokratie schriftliche Erklärungen: er sei von einem Gewebe falscher Beschuldigungen umgarnt; weil er sich unfähig gefühlt habe, der Meute seiner Feinden die Stirn zu bieten, weiche er der Notwendigkeit und gehe nach Massilia in die Verbannung; nicht als fühle er sich eines so schweren Verbrechens schuldig, sondern damit der Staat ruhig bleibe und nicht aus seinem Privatstreit eine Empörung entstehe.
neque solum illis aliena mens erat, qui conscii coniurationis fuerant, sed omnino cuncta plebes novarum rerum studio Catilinae incepta probabat. Sall.Cat.37,1Und nicht allein die hegten aufrührerische Gedanken, die sich an der Verschwörung beteiligt hatten, nein, das gesamte niedrige Volk neigte zum Umsturz und billigte Catilinas Vorhaben.
ita illi, quibus Damasippi mors laetitiae fuerat, paulo post ipsi trahebantur, neque prius finis iugulandi fuit, quam Sulla omnis suos divitiis explevit. Sall.Cat.51,34So wurden jene, denen Damasippus' Tod eine Freude gewesen war, bald selbst beim Schopfe genommen; und nicht eher hörte das Schlachten auf, bis Sulla alle seine Anhänger in Reichtum gesättigt hatte.
at ex altera parte C. Antonius, pedibus aeger quod proelio adesse nequibat, M. Petreio legato exercitum permittit. Sall.Cat.59,4Auf der Gegenseite übergibt Gaius Antonius, weil er Gicht hatte und nicht mitkämpfen konnte, dem Legaten Marcus Petreius das Kommando über das Heer.
De te autem, Catilina, cum quiescunt, probant, cum patiuntur, decernunt, cum tacent, clamant, neque hi solum, quorum tibi auctoritas est videlicet cara, vita vilissima, sed etiam illi equites Romani, honestissimi atque optimi viri, ceterique fortissimi cives, qui circumstant senatum, quorum tu et frequentiam videre et studia perspicere et voces paulo ante exaudire potuisti. Cic.Catil.1,21Indem sie aber bei dir, Catilina, so ruhig sind, billigen sie meine Rede und beschließen, indem sie diese dulden; und ihr Schweigen ist eine laute Erklärung! Und nicht diese allein sind es, deren Spruch dir natürlich viel wert ist, obgleich du ihr Leben gering achtest, sondern auch jene römischen Ritter, hochachtbare und treffliche Männer, und die übrigen höchst wackeren Bürger, welche die Senatsversammlung umstehen, deren große Anzahl du sehen, ihre Gesinnung vernehmen und ihren Ausruf vor wenigen Augenblicken hören konntest.
Nactus es ex perditis atque ab omni non modo fortuna verum etiam spe derelictis conflatam improborum manum. Cic.Catil.1,25Du hast eine aus liederlichen und nicht allein von allem Glück, sondern auch von aller Hoffnung verlassenen Menschen zusammengerottete Bande von Bösewichtern gefunden.
Praeclaram vero populo Romano refers gratiam, qui te, hominem per te cognitum, nulla commendatione maiorum tam mature ad summum imperium per omnis honorum gradus extulit, si propter invidiam aut alicuius periculi metum salutem civium tuorum neglegis. Cic.Catil.1,28Oder fürchtest du das tadelnde Urteil der Nachwelt? Wahrlich, einen herrlichen Dank erweist du dem römischen Volk, das dich, einen Mann, der nur durch sich selbst und nicht nur durch die Empfehlung seiner Ahnen sich Ruf erworben, so bald durch alle Ehrenstufen zur höchsten Befehlsgewalt erhoben hat, wenn du jenes Tadels wegen oder aus Furcht vor irgend einer Gefahr das Wohl deiner Mitbürger vernachlässigst!
ac ne quis a nobis hoc ita dici forte miretur, quod alia quaedam in hoc facultas sit ingeni neque haec dicendi ratio aut disciplina, ne nos quidem huic uni studio penitus umquam dediti fuimus. Cic.Arch.2.aUnd damit sich keiner über diese meine Behauptung wundere, weil dieser Mann ein anderes Geistestalent und nicht diese Kunst, Wissenschaft und Bildung in der Beredsamkeit besitzt, so bemerke ich, dass auch wir insgesamt uns niemals diesem Fach ausschließlich gewidmet haben;
an statuas et imagines, non animorum simulacra, sed corporum, studiose multi summi homines reliquerunt; consiliorum relinquere ac virtutum nostrarum effigiem nonne multo malle debemus summis ingeniis expressam et politam? Cic.Arch.30.bOder müssen wir, da so viele große Männer eifrig bemüht waren, Standbilder und Gemälde von sich zu hinterlassen, die doch nur den Körper und nicht den Geist darstellen, müssen wir nicht noch viel mehr wünschen, von unserem Denken und Handeln ein Abbild zu hinterlassen, das durch große Geister nachgezeichnet und vollendet wäre?
Quam spem cogitationum et consiliorum meorum cum graves communium temporum tum varii nostri casus fefellerunt; nam qui locus quietis et tranquillitatis plenissimus fore videbatur, in eo maximae moles molestiarum et turbulentissimae tempestates exstiterunt; neque vero nobis cupientibus atque exoptantibus fructus oti datus est ad eas artis, quibus a pueris dediti fuimus, celebrandas inter nosque recolendas. Cic.de_orat.1,2.Doch diese Hoffnung meiner Gedanken und Pläne wurde teils durch die unglücklichen Zeitverhältnisse des Staates, teils durch mannigfache eigene Unfälle vereitelt. Denn in der Zeit, welche mir die vollste Ruhe und Zufriedenheit zu versprechen schien, türmte sich eine gewaltige Wucht von Widerwärtigkeiten auf, und die wildesten Stürme erhoben sich, und nicht wurde mir der so sehr gewünschte und erstrebte Genuss der Muße zuteil, um die Wissenschaften, denen wir von Kindheit an ergeben waren, zu betreiben und unter uns zu pflegen.
An vero tibi Romulus ille aut pastores et convenas congregasse aut Sabinorum conubia coniunxisse aut finitimorum vim repressisse eloquentia videtur, non consilio et sapientia singulari? Quid? in Numa Pompilio, quid? in Servio Tullio, quid? in ceteris regibus, quorum multa sunt eximia ad constituendam rem publicam, num eloquentiae vestigium apparet? Quid? exactis regibus, tametsi ipsam exactionem mente, non lingua perfectam L. Bruti esse cernimus, sed deinceps omnia nonne plena consiliorum, inania verborum videmus? Cic.de_orat.1,37.Meinst du wirklich, Romulus habe durch Beredsamkeit und nicht vielmehr durch seine vorzügliche Klugheit und Weisheit die Hirten und die zusammengelaufenen Fremdlinge vereinigt oder mit den Sabinern Ehen geknüpft oder der benachbarten Völker Angriffe zurückgedrängt? Wie? Ist in Numa Pompilius, ist in Servius Tullius, ist in den übrigen Königen, die so viele vortreffliche Einrichtungen für die Staatsverfassung gemacht haben, eine Spur von Beredsamkeit sichtbar? Wie? Nach der Vertreibung der Könige – wiewohl wir die Vertreibung selbst durch den Geist und nicht durch die Zunge des Lucius Brutus zustande gebracht sehen – doch hernach, sehen wir da nicht überall eine Fülle kluger Ratschläge und einen Mangel an Worten?
Missos facio mathematicos, grammaticos, musicos, quorum artibus vestra ista dicendi vis ne minima quidem societate coniungitur. Quam ob rem ista tanta tamque multa profitenda, Crasse, non censeo; satis id est magnum, quod potes praestare, ut in iudiciis ea causa, quamcumque tu dicis, melior et probabilior esse videatur, ut in contionibus et in sententiis dicendis ad persuadendum tua plurimum valeat oratio, denique ut prudentibus diserte, stultis etiam vere videare dicere. Hoc amplius si quid poteris, non id mihi videbitur orator, sed Crassus sua quadam propria, non communi oratorum facultate posse.' Cic.de_orat.1,44.Ich übergehe die Mathematiker, Grammatiker und Musiker, mit deren Wissenschaften diese eure Redekunst auch nicht in der geringsten Gemeinschaft und Berührung steht. Deshalb, meine ich, Crassus, darf man nicht so Großes und so vieles verheißen. Groß genug ist das, was du leisten kannst, dass vor Gericht jedes Mal die Sache, die du verteidigst, besser und beifallswerter zu sein scheint, dass in den Volksversammlungen und bei den Abstimmungen dein Vortrag auf die Überzeugung der Menschen den größten Einfluss hat, endlich dass du den Einsichtsvollen beredt, den Unverständigen auch wahr zu reden scheinst. Leistest du noch mehr, so leistet dieses, wie ich glaube, nicht der Redner, sondern Crassus durch seine eigene und nicht durch die den Rednern gemeinsame Geschicklichkeit."
Atque illud est probabilius, neque tamen verum, quod Socrates dicere solebat, omnis in eo, quod scirent, satis esse eloquentis; illud verius, neque quemquam in eo disertum esse posse, quod nesciat, neque, si optime sciat ignarusque sit faciundae ac poliendae orationis, diserte id ipsum, de quo sciat, posse dicere. Cic.de_orat.1,63.Und das hat einen ziemlichen Schein von Wahrheit, ist jedoch nicht wahr, was Sokrates zu sagen pflegte, alle seien in dem, was sie wissen, hinlänglich beredt; wahrer ist das: Niemand kann in dem beredt sein, was er nicht weiß; aber wenn er es auch noch so gut weiß und nicht versteht, die Rede zu bilden und zu glätten, so kann er selbst das, wovon er Kenntnis hat, nicht beredt vortragen.
Equidem te cum in dicendo semper putavi deum, tum vero tibi numquam eloquentiae maiorem tribui laudem quam humanitatis; qua nunc te uti vel maxime decet neque defugere eam disputationem, ad quam te duo excellentes ingeniis adulescentes cupiunt accedere.' Cic.de_orat.1,106.Ich habe dich zwar immer für einen unvergleichlichen Redner gehalten, aber nie habe ich deiner Beredsamkeit ein größeres Lob erteilt als deiner Menschenfreundlichkeit, und diese musst du gerade jetzt an den Tag legen und nicht die Erörterung ablehnen, welche die beiden jungen Männer von so ausgezeichneten Geistesgaben von dir übernommen zu sehen wünschen."
'Dicam equidem, quoniam institui, petamque a vobis,' inquit 'ne has meas ineptias efferatis; quamquam moderabor ipse, ne ut quidam magister atque artifex, sed quasi unus ex togatorum numero atque ex forensi usu homo mediocris neque omnino rudis videar non ipse a me aliquid promisisse, sed fortuito in sermonem vestrum incidisse. Cic.de_orat.1,111."Gut", sagte er, "ich will es tun, weil ich nun einmal den Anfang gemacht habe; nur muss ich euch bitten, diese meine Torheiten nicht auszuplaudern. Doch werde ich mir selbst ein Maß setzen, damit ich nicht wie ein Lehrmeister und Kunstkenner aufzutreten scheine, sondern wie ein schlichter Römer, der sich durch die gerichtliche Übung einige Bildung angeeignet hat und nicht ganz unwissend ist und der nicht aus eigenem Antrieb etwas verheißen hätte, wenn er nicht zufällig in euer Gespräch geraten wäre.
Sed, si placet, sermonem alio transferamus et nostro more aliquando, non rhetorico, loquamur.' 'Minime vero,' inquit Cotta; 'nunc enim te iam exoremus necesse est, quoniam retines nos in hoc studio nec ad aliam dimittis artem, ut nobis explices, quicquid est istud, quod tu in dicendo potes; - neque enim sumus nimis avidi; ista tua mediocri eloquentia contenti sumus - idque ex te quaerimus, (ut ne plus nos adsequamur, quam quantulum tu in dicendo adsecutus es), quoniam, quae a natura expetenda sunt, ea dicis non nimis deesse nobis, quid praeterea esse adsumendum putes?' Cic.de_orat.1,133.Aber, wenn’s beliebt, lasst uns das Gespräch auf einen andern Gegenstand lenken und uns einmal wieder nach unserer Weise unterhalten und nicht mehr die Sprache der Redekünstler führen!" "Mitnichten", fiel Cotta ein. "Denn jetzt gerade, weil du uns nun bei dieser Wissenschaft festhalten willst und uns nicht ein anderes Fach ergreifen heißt, müssen wir dich recht dringend bitten, dass du uns belehrst. Wie viel oder wie wenig du als Redner zu leisten verstehst, soll uns nicht kümmern; denn gar zu gierig sind wir nicht, wir begnügen uns gern mit deiner mittelmäßigen Beredsamkeit und wünschen weiter nichts von dir uns anzueignen als die Kleinigkeit, die du dir im Reden angeeignet hast. Weil du nun sagst, dass uns die Gaben, die von der Natur zu erstreben sind, nicht gänzlich fehlen, so ersuchen wir dich, uns auseinanderzusetzen, was wir uns sonst noch nach deiner Meinung aneignen müssen."
vere enim etiam illud dicitur, perverse dicere homines perverse dicendo facillime consequi. Quam ob rem in istis ipsis exercitationibus, etsi utile est etiam subito saepe dicere, tamen illud utilius, sumpto spatio ad cogitandum paratius atque accuratius dicere. Caput autem est, quod, ut vere dicam, minime facimus (est enim magni laboris, quem plerique fugimus), quam plurimum scribere. Stilus optimus et praestantissimus dicendi effector ac magister; neque iniuria; nam si subitam et fortuitam orationem commentatio et cogitatio facile vincit, hanc ipsam profecto adsidua ac diligens scriptura superabit. Cic.de_orat.1,150.Denn ebenso richtig verhält sich auch die Behauptung, verkehrt rede lerne man am leichtesten durch verkehrt Reden. Obschon es also bei eben diesen Übungen nützlich ist, auch aus dem Stegreif oft Vorträge zu halten, so ist es doch nützlicher, sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen und mit gehöriger Vorbereitung und Sorgfalt zu reden. Die Hauptsache aber ist, was – ich will die Wahrheit sagen – wir am wenigsten tun – denn es erfordert große Anstrengung, die wir gewöhnlich scheuen -: soviel als möglich zu schreiben. Der Griffel ist der beste und vorzüglichste Bildner und Lehrmeister der Rede und nicht mit Unrecht. Denn wenn vor einer aus dem Stegreif gehaltenen und durch Zufall veranlassten Rede eine mit Überlegung und Nachdenken ausgearbeitete Rede leicht den Vorzug hat, so wird in der Tat selbst vor dieser eine mit Sorgfalt schriftlich abgefasste Rede den Vorrang haben.
Quid? de libertate, quo iudicium gravius esse nullum potest, nonne ex iure civili potest esse contentio, cum quaeritur, is, qui domini voluntate census sit, continuone, an, ubi lustrum sit conditum, liber sit? Quid? quod usu memoria patrum venit, ut paterfamilias, qui ex Hispania Romam venisset, cum uxorem praegnantem in provincia reliquisset, Romae alteram duxisset neque nuntium priori remisisset, mortuusque esset intestato et ex utraque filius natus esset, mediocrisne res in contentionem adducta est, cum quaereretur de duobus civium capitibus et de puero, qui ex posteriore natus erat, et de eius matre, quae, si iudicaretur certis quibusdam verbis, non novis nuptiis fieri cum superiore divortium, in concubinae locum duceretur? Cic.de_orat.1,183.Wie? Wenn es die Freiheit eines Menschen gilt – und ein wichtigerer Gegenstand kann schwerlich vor die richterliche Entscheidung kommen –, muss nicht da der Streit nach dem bürgerlichen Recht geführt werden, wenn es sich fragt, ob der, welcher mit Erlaubnis seines Herrn seinen Namen bei dem Censor in die öffentliche Schätzungsliste einschreiben ließ, von Stund an seine Freiheit erlangt habe oder erst nach beendigtem Sühnopfer? Was soll ich ferner von dem Fall sagen, der sich zur Zeit unserer Väter ereignet hat? Ein Familienvater, der aus Spanien nach Rom gekommen war, hatte seine Frau in der Provinz schwanger zurückgelassen und in Rom eine andere geheiratet, ohne der ersteren einen Scheidebrief zuzuschicken; darauf war er ohne Testament verstorben, nachdem ihm jede der beiden Frauen einen Sohn geboren hatte. War es hier ein geringfügiger Gegenstand, der zum Streit Veranlassung gab, da es sich um die bürgerliche Wohlfahrt zweier Bürger handelte, des von der letzten Frau geborenen Sohnes und dessen Mutter, die, wenn das Urteil dahin ausfiel, dass die Ehescheidung von der früheren Frau durch eine gewisse Formel und nicht durch eine neue Heirat erfolge, als Beischläferin betrachtet werden musste?
Hanc vim si quis existimat aut ab eis, qui de dicendi ratione scripserunt, expositam esse aut a me posse exponi tam brevi, vehementer errat neque solum inscientiam meam sed ne rerum quidem magnitudinem perspicit: equidem vobis, quoniam ita voluistis, fontis, unde hauriretis, atque itinera ipsa ita putavi esse demonstranda, non ut ipse dux essem, quod et infinitum est et non necessarium, sed ut commonstrarem tantum viam et, ut fieri solet, digitum ad fontis intenderem.' Cic.de_orat.1,203.Wer nun meint, diese Kunst sei von denen, welche über die Redekunst geschrieben haben, entwickelt worden oder könne von mir in so kurzer Zeit entwickelt werden, der irrt sich sehr und begreift nicht meine Unkenntnis, ja kaum die Größe der Sachen. Ich glaubte, weil ihr es ja so wünschtet, euch die Quellen, aus denen ihr schöpfen könnt, und die Pfade selbst bezeichnen zu müssen, aber nicht so, um selbst euer Führer auf denselben zu sein, was unendlich schwierig und nicht notwendig ist, sondern nur, um euch den Weg nach den Quellen zu weisen und, wie man zu tun pflegt, einen Fingerzeig zu geben."
itaque ipse mea legens sic afficior interdum, ut Catonem, non me loqui existimem. Cic.Lael.4.eDaher kommt es, dass ich bei der Lektüre meiner eigenen Arbeit zuweilen den Eindruck habe, dass ich Cato reden höre und nicht mich selbst.
Num quid simile populus Romanus audierat aut viderat? Hunc etiam post mortem secuti amici et propinqui quid in P. Scipione effecerint, sine lacrimis non queo dicere. Cic.Lael.41.bHatte je das römische Volk etwas Ähnliches gehört oder angesehen?Seine Freunde und Verwandte hängen ihm noch nach dem Tode an; und nicht ohne Tränen kann ich es aussprechen, was sie an Publius Scipio verübten.
neque enim fidum potest esse multiplex ingenium et tortuosum, neque vero, qui non isdem rebus movetur naturaque consentit, aut fidus aut stabilis potest esse. Cic.Lael.65.cDenn weder kann ein Gemüt voller Falten und Krümmungen treu sein; noch kann der treu oder beständig sein, der nicht für gleiche Eindrücke mit uns empfänglich ist und nicht seinem Wesen nach mit uns übereinstimmt.
deinde non solum ab aliquo allatas criminationes repellere, sed ne ipsum quidem esse suspiciosum, semper aliquid existimantem ab amico esse violatum. Cic.Lael.65.hZweitens hat man nicht bloß vorgebrachte Anschuldigungen abzuweisen, sondern man soll auch sich selbst nicht gern dem Argwohn hingeben und nicht glauben, der Freund habe seine Pflicht gegen uns verletzt.
virtutem enim amavi illius viri, quae exstincta non est; nec mihi soli versatur ante oculos, qui illam semper in manibus habui, sed etiam posteris erit clara et insignis. Cic.Lael.102.cDenn die Tugend jenes Mannes ist es, die ich liebgewann; und diese ist nicht erloschen; und nicht nur mir, dem sie beständig gegenwärtig war, schwebt sie vor Augen, sondern auch für die Nachkommen wird sie ein leuchtendes Vorbild bleiben.
Mi frater, mi frater, mi frater, tune id veritus es, ne ego iracundia aliqua adductus pueros ad te sine litteris miserim? aut etiam ne te videre noluerim? Ego tibi irascerer? tibi ego possem irasci? Scilicet, tu enim me afflixisti; tui me inimici, tua me invidia, ac non ego te misere perdidi. Cic.ad Q.fr.1,3,1,1O Bruder, Bruder, Bruder! Du hast also wirklich gefürchtet, ich hätte aus Erbitterung gegen dich Sklaven ohne einen Brief an dich geschickt? Oder gar dich nicht sehen wollen? Ich dir zürnen? Dir sollte ich zürnen können? Als ob du mich angegriffen, als ob mich deine Feinde, mich deine Neider, und nicht ich selbst dich ins Unglück gestürzt hätte!
his de causis ego huic causae patronus exstiti, non electus unus, qui maximo ingenio sed relictus ex omnibus, qui minimo periculo possem dicere, neque uti satis firmo praesidio defensus Sex. Roscius, verum uti ne omnino desertus esset. Cic.S.Rosc.5.aAus diesen Gründen trete ich als Anwalt in dieser Sache auf, nicht als wäre ich der einzige Auserwählte, der das größte Talent zu sprechen hätte, sondern als der letzte von allen, der es mit der geringsten Gefahr zu tun vermag: und nicht damit Sextus Roscius einen hinreichend starken Schutz in meiner Verteidigung finde, sondern damit er nicht ganz verlassen bleibe.
cum multa antea commissa maleficia, cum vita hominis perditissima, tum singularis audacia ostendatur necesse est, neque audacia solum sed summus furor atque amentia. Cic.S.Rosc.62.cDa muss man nicht allein viele zuvor begangenen Übeltaten und einen ganz schlechten Lebenswandel, sondern auch ausgezeichnete Frechheit und nicht bloß Frechheit, sondern den höchsten Grad von Unvernunft und Wahnsinn bei einem Menschen nachweisen.
Ubi occisus est Sex. Roscius? —Romae. — quid? tu, T. Rosci, ubi tunc eras? — Romae. verum quid ad rem? et alii multi. — quasi nunc id agatur, quis ex tanta multitudine occiderit, ac non hoc quaeratur, eum, qui Romae sit occisus, utrum veri similius sit ab eo esse occisum, qui adsiduus eo tempore Romae fuerit, an ab eo, qui multis annis Romam omnino non accesserit. Cic.S.Rosc.92.bWo wurde Sextus Roscius ermordet? In Rom. Und du, Titus Roscius, wo warst du damals? In Rom. "Aber was tut das zur Sache? Da waren ja noch viele andere." Als ob es hierauf ankäme, wer aus der so großen Menge der Mörder sei, und nicht das die Frage wäre, was wahrscheinlicher sei, ob das, dass der in Rom Ermordete durch dessen Hand gefallen sei, der zu jener Zeit beständig in Rom lebte, oder dessen, der viele Jahre lang gar nicht nach Rom gekommen ist.
quid attinuit eum potissimum nuntiare, quod, si nullum iam ante consilium de morte ac de bonis eius inieras nullamque societatem neque scelerisneque praemi cum homine ullo coieras, ad te minime omnium pertinebat? — Sua sponte Mallius nuntiat. — Cic.S.Rosc.96.bWarum musste gerade er es sein, der eine Meldung machte, die dich am allerwenigsten anging, wenn du nicht schon vorher über den Tod und die Güter von jenem einen Plan geschmiedet und nicht mit jemandem einen Bund zu Verbrechen und Lohn geschlossen hattest? "Mallius hat aus eigenem Antrieb die Nachricht überbracht."
alter, si dis immortalibus placet, testimonium etiam in Sex. Roscium dicturus est; quasi vero id nunc agatur, utrum, is quod dixerit, credendum, ac non, quod fecerit, vindicandum sit. Cic.S.Rosc.102.bDer andere wird sogar (wenn es den unsterblichen Göttern gefällt) ein Zeugnis gegen Sextus Roscius ablegen. Als ob es sich jetzt darum handelte, ob das, was dieser sagt, glaubwürdig sei, und nicht vielmehr, ob das, was er getan hat, zu bestrafen sei.
in hac vita, iudices, quos sumptus cotidianos, quas effusiones fieri putatis, quae vero convivia? honesta, credo, in eius modi domo, si domus haec habenda est potius quam officina nequitiae ac deversorium flagitiorum omnium. Cic.S.Rosc.134.bWas meint ihr, Richter, dass eine solche Lebensweise für Aufwand und Verschwendung täglich mit sich führt? Und welche Gastmähler, die wohl in einem solchen Haus sehr ehrbar sein mögen, wenn man es anders ein Haus nennen darf und nicht vielmehr eine Werkstätte der Büberei und eine Herberge aller Laster.
[Cic.Tusc.5,2,3] Sin autem virtus subiecta sub varios incertosque casus famula fortunae est nec tantarum virium est, ut se ipsa tueatur, vereor, ne non tam virtutis fiducia nitendum nobis ad spem beate vivendi, quam vota facienda videantur. Cic.Tusc.5,2,3Wenn aber die Tugend, weil sie mannigfaltigen und ungewissen Zufällen unterworfen ist, eine Dienerin des Geschicks ist und nicht so viel Kraft in sich hat, sich selbst zu schützen, so fürchte ich fast, dass wir unsere Hoffnung auf ein glückseligen Lebens wenigr auf das Vertrauen zur Tugend stützen dürfen, als dass uns offenbar nur fromme Wünsche bleiben.
[Cic.fin.1,3,3] Nam ut Terentianus Chremes non inhumanus, qui novum vicinum non vult “fodere aut arare aut aliquid ferre denique” -- non enim illum ab industria, sed ab inliberali labore deterret --, sic isti curiosi, quos offendit noster minime nobis iniucundus labor. Cic.Fin.1,3,3Denn so wie Chremes bei Terentius eine recht freundliche Gesinnung zeigt, wenn er will, dass sein neuer Nachbar “Nicht grabe und nicht pflüge, auch nicht trage schwer…” – er will ihn ja nicht von aller Tätigkeit, sondern nur von unedler Arbeit abhalten –, so machen sich jene hingegen gar zuviel Sorge, die an unserer uns keineswegs unerfreulichen Arbeit Anstoß nehmen.
ut enim medicorum scientiam non ipsius artis, sed bonae valetudinis causa probamus, et gubernatoris ars, quia bene navigandi rationem habet, utilitate, non arte laudatur, sic sapientia, quae ars vivendi putanda est, non expeteretur, si nihil efficeret; Cic.fin.1,42,6So wie wir ja die Geschicklichkeit der Ärzte nicht wegen der Wissenschaft selbst, sondern um der Gesundheit willen billigen, und wie die Kunst des Steuermanns, weil sie die Regeln einer guten Schifffahrt enthält, wegen des Nutzens und nicht wegen der Kunst in Achtung steht: so würde man die Weisheit, die für die Kunst des Lebens zu halten ist, nicht erstreben, wenn sie ohne Wirkung bliebe.
plerique autem, quod tenere atque servare id, quod ipsi statuerunt, non possunt, victi et debilitati obiecta specie voluptatis tradunt se libidinibus constringendos nec quid eventurum sit provident ob eamque causam propter voluptatem et parvam et non necessariam et quae vel aliter pararetur et qua etiam carere possent sine dolore tum in morbos gravis, tum in damna, tum in dedecora incurrunt, saepe etiam legum iudiciorumque poenis obligantur. Cic.fin.1,47,4Die meisten aber werden, weil sie ihren eigenen Entschluss nicht behaupten und bewahren können, durch das sich ihnen darbietende Trugbild der Lust besiegt und überwältigt und ergeben sich der Dienstbarkeit der Leidenschaften, ohne die Folgen vorauszusehen, und geraten aus diesem Grund wegen einer geringen und nicht notwendigen Lust, die auch auf andere Weise gewonnen oder auch ohne Schmerz entbehrt werden könnte, bald in schwere Krankheiten, bald in Verluste, bald in Schande; oft verfallen sie sogar den Strafen der Gesetze und Gerichte.
omnium autem rerum natura cognita levamur superstitione, liberamur mortis metu, non conturbamur ignoratione rerum, e qua ipsa horribiles existunt saepe formidines. Cic.fin.1,63,5Durch die Einsicht in das Wesen aller Dinge werden wir vom Aberglauben und von der Furcht vor dem Tod befreit und nicht mehr aus Unkenntnis der Dinge verwirrt, die gerade oft eine Quelle schauervoller Schreckbilder ist.
possessione et usu haud perinde adficiuntur: est videre apud illos argentea vasa, legatis et principibus eorum muneri data, non in alia vilitate, quam quae humo finguntur. quamquam proximi ob usum commerciorum aurum et argentum in pretio habent formasque quasdam nostrae pecuniae agnoscunt atque eligunt: interiores simplicius et antiquius permutatione mercium utuntur. Tac.Germ.5,4Auf seinen Besitz und Gebrauch legen sie keinen besonderen Wert. Man kann bei ihnen silberne Gefäße sehen, die ihre Gesandten und Fürsten zum Geschenk bekommen haben und nicht höher geachtet werden als die irdenen. Doch haben die uns Nächsten wegen des Handelsverkehrs Gold und Silber schätzen gelernt, erkennen einige Sorten unseres Geldes an und nehmen sie mit Vorliebe; die weiter innen haben einfacher und altertümlicher noch den Tauschhandel. Beim Geld loben sie das alte und lang bekannte, Serraten und Bigaten.
haec dignitas, hae vires: magno semper electorum iuvenum globo circumdari in pace decus, in bello praesidium. nec solum in sua gente cuique, sed apud finitimas quoque civitates id nomen, ea gloria est, si numero ac virtute comitatus emineat; expetuntur enim legationibus et muneribus ornantur et ipsa plerumque fama bella profligant. Tac.Germ.13,4Das heißt Würde, das heißt Kraft, immer von einem großen Kreis erlesener junger Männer umgeben zu sein, im Frieden eine Zierde, im Krieg ein Bollwerk. Und nicht bloß bei dem eigenen Volk, sondern auch bei den angrenzenden Völkerschaften macht das einen Namen, macht das Ruhm, wenn einer durch die Zahl und Tapferkeit seines Gefolges hervorragt; denn man sucht sie mit Gesandtschaften auf, beehrt sie durch Geschenke und oft schlagen sie allein schon durch ihren Ruf einen Krieg nieder.
Statim e somno, quem plerumque in diem extrahunt, lavantur, saepius calida, ut apud quos plurimum hiems occupat. lauti cibum capiunt: separatae singulis sedes et sua cuique mensa. tum ad negotia nec minus saepe ad convivia procedunt armati. Tac.Germ.22,1Gleich nach dem Schlaf, den sie meist bis in den Tag hinein ausdehnen, waschen sie sich gewöhnlich warm, da bei ihnen die meiste Zeit über Winter herrscht. Nach dem Waschen nehmen sie Speise zu sich. Jeder hat seinen besonderen Sitz und seinen eigenen Tisch. Dann begeben sie sich an die Geschäfte und nicht weniger häufig zu Gelagen, und zwar bewaffnet.
Validiores olim Gallorum res fuisse summus auctorum, divus Iulius, tradit; eoque credibile est etiam Gallos in Germaniam transgressos. quantulum enim amnis obstabat, quo minus, ut quaeque gens evaluerat, occuparet permutaretque sedes, promiscas adhuc et nulla regnorum potentia divisas! Tac.Germ.28,1Dass die gallische Macht einst größer war (als die germanische), bezeugt der gewichtigste Gewährsmann, der verewigte Iulius Caesar; daher ist glaubhaft, dass auch Gallier (Kelten) nach Germanien hinübergingen. Denn wie wenig konnte der Strom ein Hindernis dafür sein, dass ein Volk, sobald es angewachsen war, andere Wohnsitze einnahm und beibehielt, als diese noch Gemeingut und nicht in selbständige Reiche aufgeteilt waren!
at Germani Carbone et Cassio et Scauro Aurelio et Servilio Caepione Maximoque Mallio fusis vel captis quinque simul consulares exercitus populo Romano, Varum tresque cum eo legiones etiam Caesari abstulerunt; nec impune C. Marius in Italia, divus Iulius in Gallia, Drusus ac Nero et Germanicus in suis eos sedibus perculerunt: mox ingentes C. Caesaris minae in ludibrium versae. Tac.Germ.37,5Dagegen haben die Germanen den Carbo und Cassius und Scaurus Aurelius und Servilius Caepio auch den Mallius Maximus geschlagen oder gefangen genommen, haben damit zugleich dem römischen Volk fünf konsularische Heere, dann den Varus und mit ihm drei Legionen auch noch dem Caesar Augustus abgenommen. Und nicht ungestraft haben Gaius Marius in Italien, der verewigte Iulius Caesar in Gallien, Drusus und (Tiberius) Nero und Germanicus sie auf ihrem eigenen Boden geschlagen. Dann kamen die großartigen Drohanstalten des Gaius Caesar (Caligula), die zum Gespött wurden.
Dispensare velis ac non fugienda petendis Hor.sat.1,2,75.Richtig damit haushalten, und nicht Fliehbares Erwünschtem
Quod venale habet ostendit nec, siquid honesti est, Hor.sat.1,2,84.All ihr Käufliches zeigt, und nicht etwaige Reize
Ac non incauto fictum astutumque vocamus. Hor.sat.1,3,62.Und nicht ohne Bedacht, heißt falsch und verschmitzt du den unsern.
Nec, siquid miri faciat natura, deos id Hor.sat.1,5,102.Und nicht, wenn die Natur auch ein Wunder verrichtet, sie grämlich
2014.03.31 Kerry et Lavrov plus quattuor horas Lutetiae Parisiorum de controversiis ad Ucrainam et Crimaeam pertinentibus colloquebantur, sed profligatio controversiarum eis non contigit. Attamen sententiae utriusque partis partefactae sunt. Kerry placuit decisionem de Ucraina alieno arbitrio, Ucraina ipsa non adiuvante, fieri non posse et copias Russorum, quae anxietatem et metum diffunderent, a finibus Ucrainae reducendas esse. Lavrov non fieri posse, ut Ucraina unica civitas superstes esset, duxit, sed eam in tres regiones laxe confoederatas dividendam esse. Praeterea Ucrainae se neutrius partis esse neque sociam NATO organizationis fieri recipiendum esse. lc20140331Kerry und Lavrov verhandelten in Paris länger als vier Stunden über die Streitpunkte bezüglich der Ukraine und der Krim. Doch ein Durchbruch gelang ihnen dabei nicht. Immerhin kamen die Standpunkte beider Seiten zum Ausdruck: Kerry vertrat den Grundsatz, dass es eine Entscheidung über die Ukraine nach fremdem Gutdünken, ohne die Mitwirkung der Ukraine selbst nicht geben könne, und die russischen Truppen, die Angst und Einschüchterung verbreiteten, müssten sich von der ukrainischen Grenze zurückziehen. Lavrov hielt es nicht für möglich, dass die Ukraine als einheitlicher Staat überlebe, sie müsse vielmehr in drei locker konfoederierte Regionen aufgegliedert werden. Außerdem musse sich die Ukraine dazu verpflichten neutral zu bleiben und nicht der NATO beizutreten.
2014.10.26 Ioannes-Georgius Maaßen, praeses muneris ab constitutione protegenda de gliscente iuvenum numero, qui se in Germania gregi salafistarum adiungunt, sollicitus est. Cum paucis annis ante duo milia octingenti salafistarum numerarentur, usque ad huius anni finem septem milia computatum iri satis apparet. Conquisitio salafistarum spectat ad iuvenes sexus virilis, quorum parentes plerumque in Germaniam immigraverunt, qui aut in schola persequenda aut in genere vitae degendo repulsas acceperunt. Eis praecipue, qui nunc inferioris virtutis esse sibi videntur, ante oculos ponunt, eos, si modo ad bellum proficiscentur, summis laudibus dignos fore. Mirum est neque innocuum, quomodo id temporis aliae catervae adulescentium rabidorum et nationem immoderate colentium, quarum altera alteri adhuc inimica erat, coalescant, ut salafistas impugnent. Quaeritur plerumque, quibus defectibus adulescentes seductibiles laborent, num nostra societas ipsa vitiosa sit, raro quaeritur. 2014.10.26Hans-Georg Maaßen, der Präsident des Amtes für Verfassungsschutz ist über die rapide ansteigende Zahl junger Menschen besorgt, die sich in Deutschland den Salafisten anschließen. Während wenige Jahre zuvor 2800 Salafisten gezählt wurden, ist als sicher zu erwarten, dass es am Ende dieses Jahres 7000 sein werden. Die Anwerbung der Salafisten zielt auf junge Männer mit Migrationshintergrund, die in der Schule oder im Beruf Misserfolge hatten. Besonders denen, deren Selbstwertgefühl angeknackst scheint, stellen sie in Aussicht, sofern sie nur in den Krieg ziehen, höchste Anerkennung zu gewinnen. Auffällig und nicht ungefährlich ist, wie sich zur Zeit andere Gruppen nationalistisch gesinnter Hooligans, die bisher verfeindet waren, zusammenschließen (HoGeSa), um gegen Salafisten vorzugehen. Man fragt meistens, welche Mängel die verführbaren jungen Leute haben; ob unsere Gesellschaft selbst Fehler hat, wird selten gefragt.
2014.11.02 So.d. Prorussici separtistae Ucrainici, qui huius anni mense Maio per se regiones Donetsk et Luhansk res publicas populares sui iuris declaraverant et Russis adiuvantibus armis defenderant, et communibus electionibus Ucrainicis septimana proxime praeterita habitis defuerant et hodierno die Dominico (a.d. IV. Non. Nov.), ut "suae potestati plus legitimitatis attribuant", praesidentales et parlamentarias electiones exhibebunt. Ucraina, Unitae Civitates, Unio Europaea istas electiones, quod cum constitutione Ucrainica dissentiant, illegitimas nuncupant neque se eventum agnituras dicunt. Ex contrario separatistae, qui a Russis adiuvantur, se neque Ucrainicae potestatis esse neque constitutione Ucrainica teneri asserunt. 2014.11.02Die prorussischen Separatisten der Ukraine, die im Mai dieses Jahres die Gebiete Donezk und Luhansk eigenmächtig zu autonomen Volksrepubliken erklärt und mit russischer Hilfe militärisch verteidigt hatten, hatten an den allgemeinen ukrainischen Wahlen in der letzten Woche nicht teilgenommen und werden am heutigen Sonntag (2. Nov.), "um ihrer Macht mehr Legitimität zu verleihen", Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abhalten. Die Ukraine, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union bezeichnen diese Wahl, weil sie im Widerspruch zur ukrainischen Verfassung stehe, als illegal und werden sie, wie sie sagen, nicht anerkennen. Im Gegensatz dazu behaupten die Separatisten, die von den Russen unterstützt werden, sie seien unabhängig von der Ukraine und nicht an die ukrainische Verfassung gebunden.
2014.11.06 Io.d. Sunt qui dicant, praesidem Baracum Obama medianarum electionum eventu, qui republicanos in utraque congressus camera praepollere siverit, tractim tactum esse, neque modo praesidem ipsum, sed etiam proximam democraticorum candidatam, Hilariam Clinton, biennio ante electiones praesidales afflictam esse. Idem loquuntur de terraemotu aut terraelapsu politico, aut politicam Americae provinciam se de hac nocte electoria dramatice mutatam esse dicunt. Sed sunt quoque, qui signa reconciliationis animadvertant: Ita republicanus senator Mitch McConnell, ut perennis conflictus, quamvis alium cursum peti necesse sit, componatur, suadet. Etiam praeses ipse voluntatem electorum in hanc sententiam interpretatur, cum dicit: "Electores nos cooperari volunt." 2014.11.06Einige sagen, Präsident Barack Obama sei mit dem Ausgang der Midterm-Wahlen abgewatscht worden. Hat er doch den Republikanern die Vormacht in beiden Häusern des Kongresses beschert und nicht nur den Präsidenten selbet, die nächste demokratischen Kandidatin Hilary Clinton zwei Jahre vor der Präsidentenwahl beschädigt. Sie sprechen von einem politischen Erdbeben oder Erdrutsch oder sagen, die politische Landschaft Amerikas hätte sich in dieser Wahlnacht dramatisch verändert. Andere bemerken aber auch die Zeichen der Versöhnung. So empfiehlt der republikanische Senator Mitch McConnell, den ewigen Streit trotz der Notwendigkeit, einen neuen Kurs einzuschlagen, beizulegen. Auch der Präsident selbst versteht den Wählerwillen in diesem Sinn, wenn er sagt: "Die Wähler wollen, dass wir zusammenarbeiten."
2014.12.21 So.d. Postquam Franciscus-Gualterius Steinmeier, administer Germanicus ab rebus exteris, qui sociodemocraticorum est, se recessu Russicae oeconomiae sollicitari nuperrime dixit, etiam industriae repraesentantes monuerunt, ne sanctionibus Russis impositis et moneta Russica obsolescente oeconomia Germaniae iacturas faceret. Tertiam quamque societatem industrialem periclitari, ne cooperarii sibi submovendi essent. Fieri posse, ut coepta nonnulla renuntiarentur atque aliquot commercia collaberentur. At Iosephus Manuel Barroso, pristinus praeses Commissionis Europaeae, sibi persuasum esse dixit Unionem Europaeam satis praeparatam esse ad ruinas Russicae oeconomiae transeundas. 2014.12.21Nachdem der deutsche Außenminister und Sozialdemokrat Frank-Walter Steinmeier, gerade eben erst gesagt hatte, er mache sich wegen des Rückgangs der russischen Wirtschaft Sorgen, warnten auch Vertreter der Industrie davor, dass durch die Russland auferlegten Sanktionen und dern Verfall der russischen Währung die deutsche Wirtschaft Verluste erleide. Jeder dritte Industriebetrieb laufe Gefahr, Mitarbeiter zu entlassen. Etliche Projekte könnten aufgekündigt und nicht wenige Handelsbeziehungen zum Erliegen kommen. Aber der frühere europäische Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte, er sei überzeugt, dass die Europäische Union hinreichend auf einen Zusammenbruch der russischen Wirtschaft vorbereitet sei.
2014.12.31 Me.d. Ad finem et huius anni et huius exercitationis pervenimus. Satis materiae in glossariolum nostrum Latinum, sicut in dolium fundo carens, infudimus, quod erat propositum nostrum. Tu si umquam unam atque alteram relationem horum annalium perlegeris neque statim fusti percussus decideris, ego perlaetus sum. Si modo nausiasti, ut tibi mox melius fiat, opto. Vale! 2014.12.31Wir sind zum Jahresende und zum Ende dieser Übung gelangt.Wir haben gbug Material in unser kleines lateinisches Wörterbuch, wie in ein Fass ohne Boden gefüllt. Dies war ja die Absicht des Ganzen. Falls du den einen oder anderen Beitrag gelesen haben solltest, und nicht auf der Stelle tot umgefallen bist, bin ich überaus erfreut. Wenn du nur seekrank wurdest, wünsche ich Dir baldige Besserung! Lebe wohl!
[Cic.off.1,33,3] Quo in genere etiam in re publica multa peccantur, ut ille, qui, cum triginta dierum essent cum hoste indutiae factae, noctu populabatur agros, quod dierum essent pactae, non noctium indutiae. Cic.off.1,33,3Sogar in Staatsangelegenheiten wird öfter auf diese Art gefehlt, wie jener, der mit dem Feind einen Waffenstillstand auf 30 Tage geschlossen hatte und nachts dessen Ländereien verheerte; der Waffenstillstand sei nur für Tage und nicht für Nächte geschlossen worden.
[Cic.off.1,33,6] Decipere hoc quidem est, non iudicare. Quocirca in omni est re fugienda talis sollertia. Cic.off.1,33,6D.h. den Betrüger und nicht den Schiedsrichter machen. Überall, wo es aus sei, hüte man sich daher vor solchen Kunstgriffen.
[Cic.off.1,63,1] Praeclarum igitur illud Platonis: "Non," inquit, "solum scientia, quae est remota ab iustitia calliditas potius quam sapientia est appellanda, verum etiam animus paratus ad periculum, si sua cupiditate, non utilitate communi impellitur, audaciae potius nomen habeat, quam fortitudinis." Cic.off.1,63,1Sehr zutreffend sagt also Platon: "Nicht nur die Einsicht, wenn sie sich von der Gerechtigkeit entfernt, ist eher List als Weisheit zu nennen, sondern auch der Mut zum Risiko dürfte eher Frechheit als der Tapferkeit heißen, wenn ihn eigennützige Leidenschaft und nicht das Allgemeinwohl antreibt."
[Cic.off.1,72,2] Capessentibus autem rem publicam nihilominus quam philosophis, haud scio an magis etiam, et magnificentia et despicientia adhibenda est rerum humanarum, quam saepe dico, et tranquillitas animi atque securitas, si quidem nec anxii futuri sunt et cum gravitate constantiaque victuri. Cic.off.1,72,2Und nicht weniger als die Philosophen, ja vielleicht noch mehr, dürften die, die die Geschäfte des Staates besorgen, jener Hoheit der Gesinnung und jener Geringschätzung der äußeren Dingen, jener öfter genannten Ruhe und Sicherheit des Gemüts bedürfen; oder sie lebten stets in Angst und ohne Würde und Festigkeit.
ut Callicratidas, qui, cum Lacedaemoniorum dux fuisset Peloponnesiaco bello multaque fecisset egregie, vertit ad extremum omnia, cum consilio non paruit eorum, qui classem ab Arginusis removendam nec cum Atheniensibus dimicandum putabant. Cic.off.1,84,4So Kallikratides, ein Admiral der Lakedämonier im Peloponnesischen Krieg: Nach manch trefflicher Tat machte er am Ende alles dadurch zunichte, dass er nicht auf den Rat hörte, von den Arginusen abzusegeln und nicht mit den Athenern zu kämpfen.
[Cic.off.2,3,1] Atque utinam res publica stetisset, quo coeperat statu nec in homines non tam commutandarum quam evertendarum rerum cupidos incidisset! Cic.off.2,3,1Wäre der Staat doch nur in der Stellung geblieben, in die er anfangs wieder gebracht war, und nicht Menschen in die Hände gefallen, die mehr zerstörung- als neuerungsüchtig sind!
Neque vero hoc solum natura, id est iure gentium, sed etiam legibus populorum, quibus in singulis civitatibus res publica continetur, eodem modo constitutum est, ut non liceat sui commodi causa nocere alteri. Cic.off.3,23,1Und nicht bloß die Natur, d.h., das von den Völkern anerkannte Recht, sondern auch die Gesetze, auf die Staat und Verfassung bei den einzelnen Völkern gegründet sind, sprechen es gleich stark aus, dass niemand dem anderen des eigenen Vorteils wegen schaden darf.
(3) Utrumque, Caesar Auguste, moderate, et quod alibi tibi gratias agi non sinis, et quod hic sinis. Non enim a te ipso tibi honor iste, sed agentibus habetur. Cedis affectibus nostris, nec nobis munera tua praedicare, sed audire tibi necesse est. (Plin.paneg.4,3) Plin.paneg.4,3Beides, Caesar Augustus, zeugt von Mäßigung, dass du anderswo keine Dankrede annimmst und hier sie zulässt. Denn dies ist eine Ehre, die du dir nicht selbst, sondern denen erweist, die dir danken. Du gibst unseren Wünschen nach, und nicht wir sind genötigt, deine Wohltaten zu rühmen, sondern du bist genötigt, ihre Aufzählung anzuhören.
[Cic.rep.10012] M. vero Catoni homini ignoto et novo, quo omnes, qui isdem rebus studemus, quasi exemplari ad industriam virtutemque ducimur, certe licuit Tusculi se in otio delectare, salubri et propinquo loco. Cic.rep.1,1Dem Marcus Cato aber, einem Mann ohne früheren Ruhm und Ahnen, der für uns alle, die wir gleiche Ziele verfolgen, gleichsam Vorbild für unser Tun und Wertdenken bleibt, stand es doch gewisse frei, zu Tusculum in Muße ein behagliches Leben zu führen, an einem gesunden und nicht weit entfernten Ort.
quod Maximum uxori Marciae aperuisse, illam Liviae. gnarum id Caesari; neque multo post extincto Maximo, dubium an quaesita morte, auditos in funere eius Marciae gemitus semet incusantis, quod causa exitii marito fuisset. Tac.ann.1,5,2.Dies habe Maximus seiner Gattin Marcia, diese der Livia entdeckt. Caesar habe es erfahren, und nicht lange danach, als Maximus - vielleicht von eigener Hand - den Tod fand, habe man bei seiner Bestattung Marcia unter Seufzen sich selbst anklagen hören, dass sie an des Gemahls Tod schuld sei.
non unus haec, ut Pannonicas inter legiones Percennius, nec apud trepidas militum auris, alios validiores exercitus respicientium, sed multa seditionis ora vocesque: sua in manu sitam rem Romanam, suis victoriis augeri rem publicam, in suum cognomentum adscisci imperatores. Tac.ann.1,31,5.Und nicht nur einer sprach so, wie Percennius bei den pannonischen Legionen, auch nicht zu Leuten, die nur ein verzagtes Ohr liehen und sich zuvor nach anderen und stärkeren Heeren umsehen; sondern der Aufruhr hatte viele Stimmen und Zungen: in ihrer Hand liege Roms Geschick; durch ihre Siege mehre sich das Reich; nach ihnen gebe man neuen Imperatoren den Beinamen.
'Non mihi uxor aut filius patre et re publica cariores sunt; sed illum quidem sua maiestas, imperium Romanum ceteri exercitus defendent. coniugem et liberos meos, quos pro gloria vestra libens ad exitium offerrem, nunc procul a furentibus summoveo, ut, quidquid istud sceleris imminet, meo tantum sanguine pietur, neve occisus Augusti pronepos, interfecta Tiberii nurus nocentiores vos faciant. Tac.ann.1,42,1."Nicht Gattin, nicht Sohn sind mir lieber als Vater und Vaterland. Jenen freilich wird seine Majestät, das Römische Reich werden die übrigen Heere schützen. Gattin aber und Kinder, die ich für euren Ruhm willig in den Tod geben würde, schaffe ich jetzt weit weg von eurer Raserei, damit die Verbrechen, die von eurer Seite noch drohen, allein durch mein Blut gesühnt werden und nicht auch der Mord des Urenkels von Augustus, nicht das Blut der Schwiegertochter des Tiberius eure Schuld vergrößere.
Supplices ad haec et vera exprobrari fatentes orabant, puniret noxios, ignosceret lapsis et duceret in hostem; revocaretur coniunx, rediret legionum alumnus neve obses Gallis traderetur. reditum Agrippinae excusavit ob inminentem partum et hiemem; venturum filium: cetera ipsi exsequerentur. Tac.ann.1,44,1.Demütig und mit dem Bekenntnis, dass die Vorwürfe zuträfen, baten sie nun, er möge die Schuldigen bestrafen, den Verirrten verzeihen und sie gegen den Feind führen; die Gemahlin solle zurückberufen werden, wiederkehren der Zögling der Legionen und nicht den Galliern als Geisel übergeben werden! Die Rückkehr Agrippinas lehnte er wegen der bevorstehenden Entbindung und des nahen Winters, ab; der Sohn werde kommen. Das übrige sei ihre Sache.
Laeti neque procul Germani agitabant, dum iustitio ob amissum Augustum, post discordiis attinemur. at Romanus agmine propero silvam Caesiam limitemque a Tiberio coeptum scindit, castra in limite locat, frontem ac tergum vallo, latera concaedibus munitus. Tac.ann.1,50,1.Froh kampierten und nicht weit entfernt die Germanen, während wir durch die öffentliche Trauer um Augustus und darauf durch Zwietracht hingehalten waren. Aber die Römer durchschneiden in Eile den Caesierwald, bis wo die von Tiberius begonnene Grenzscheide geht und schlagen auf der Grenze ihr Lager auf, indem sie Vorder- und Rückseite durch einen Wall, die Flanken durch Verhaue schützen.
si patriam parentes antiqua mallent quam dominos et colonias novas, Arminium potius gloriae ac libertatis quam Segestem flagitiosae servitutis ducem sequerentur. Tac.ann.1,59,6.Wenn ihnen Vaterland, Eltern und das Althergebrachte lieber sei als Gewaltherren und neue Kolonien, so sollten sie dem Arminius zu Ruhm und Freiheit folgen und nicht einem Segestes zu schimpflicher Knechtschaft!
id Tiberii animum altius penetravit: non enim simplicis eas curas, nec adversus externos studia militum quaeri. Tac.ann.1,69,3.Tief schnitt dies dem Tiberius ins Herz. Dies sei nicht einfach nur hingebungsvolle Sorge und nicht gegen Auswärtige suche man die Zuneigung der Soldaten zu gewinnen.
Magna ea victoria neque cruenta nobis fuit. quinta ab hora diei ad noctem caesi hostes decem milia passuum cadaveribus atque armis opplevere, repertis inter spolia eorum catenis, quas in Romanos, ut non dubio eventu, portaverant. Tac.ann.2,18,1.Das war ein großer Sieg und nicht blutig für uns. Seit einer Stunde vor Mittag wurden die Feinde bis zur Nacht niedergemacht. Zehntausend Schritte weit deckten ihre Leichname und Waffen das Feld. Unter der Beute fand man auch Ketten, die sie für die Römer mitgebracht hatten, als sei der Erfolg garantiert.
vox quoque eius audita est in convivio, cum apud regem Nabataeorum coronae aureae magno pondere Caesari et Agrippinae, leves Pisoni et ceteris offerrentur, principis Romani, non Parthi regis filio eas epulas dari; abiecitque simul coronam et multa in luxum addidit, quae Germanico, quamquam acerba, tolerabantur tamen. Tac.ann.2,57,4.Sogar bei einem Gastmahl, das der König der Nabatäer gab, wo goldene Kränze gereicht wurden, dem Caesar und der Agrippina schwere, dem Piso und den übrigen leichte, ließ er das Wort fallen: das Gastmahl gelte dem Sohn eines römischen Fürsten und nicht einem parthischen Königssohn; damit warf er den Kranz von sich und fügte noch vieles gegen die Verschwendung hinzu, was Germanicus, so bitter es für ihn war, doch stillschweigend hinnahm.
non hoc praecipuum amicorum munus est, prosequi defunctum ignavo questu, sed, quae voluerit, meminisse, quae mandaverit, exequi. flebunt Germanicum etiam ignoti: vindicabitis vos, si me potius quam fortunam meam fovebatis. Tac.ann.2,71,3.Nicht das ist der Freunde erste Pflicht, mit feiger Klage den Verstorbenen zu ehren: seines Willens sollen sie gedenken, seine Aufträge ausführen. Beweinen werden Germanicus auch Unbekannte, rächen werdet ihr ihn, wenn anders eure Anhänglichkeit mir und nicht bloß meinem Glück galt.
Pleraque eorum, quae rettuli quaeque referam, parva forsitan et levia memoratu videri non nescius sum: sed nemo annalis nostros cum scriptura eorum contenderit, qui veteres populi Romani res composuere. ingentia illi bella, expugnationes urbium, fusos captosque reges, aut, si quando ad interna praeverterent, discordias consulum adversum tribunos, agrarias frumentariasque leges, plebis et optimatium certamina libero egressu memorabant: Tac.ann.4,32,1.Dass man gar manches von dem, was ich berichtet habe und noch berichten werde, vielleicht unbedeutend und nicht recht erwähnenswert findet, ist mir durchaus bewusst. Aber niemand dürfte auch meine Jahrbücher mit dem literarischen Anspruch derjenigen vergleichen, die die alte Geschichte Roms aufgeschrieben haben. Dort waren gewaltige Kriege, die Eroberung von Städten, Niederlagen und Gefangennahme von Königen, oder, wenn der Geschichtsschreiber einmal inneren Angelegenheiten den Vortritt ließ, Streit der Konsuln mit den Tribunen, Acker- und Korngesetze, Auseinandersetzungen des Volkes mit den Optimaten der Stoff, den er ohne jede Einschränkung darstellte.
Sed mihi haec ac talia audienti in incerto iudicium est, fatone res mortalium et necessitate immutabili an forte volvantur. quippe sapientissimos veterum, quique sectam eorum aemulantur, diversos reperies, ac multis insitam opinionem non initia nostri, non finem, non denique homines dis curae; ideo creberrime tristia in bonos, laeta apud deteriores esse. Tac.ann.6,22,1.Wenn ich dies und ähnliches vernehme, fühle ich mich unsicher im Urteil, ob über den menschlichen Entwicklungen der Spruch des Schicksals steht und unabwendbare Notwendigkeit oder der Zufall. Denn auch die Weisesten unter den alten Denkern und diejenigen, die sich ihnen anschließen, findet man im Widerstreit, und viele von ihnen glauben, dass die Götter sich nicht um unser Werden und nicht um unser Ende, ja überhaupt nicht um den Menschen annehmen; weshalb denn auch so häufig Missgeschick über die Guten ergehe und den Geringeren Glück zufalle.
post quae eodem ictu brachia ferro exsolvunt. Seneca, quoniam senile corpus et parco victu tenuatum lenta effugia sanguini praebebat, crurum quoque et poplitum venas abrumpit; saevisque cruciatibus defessus, ne dolore suo animum uxoris infringeret atque ipse visendo eius tormenta ad impatientiam delaberetur, suadet in aliud cubiculum abscedere. et novissimo quoque momento suppeditante eloquentia advocatis scriptoribus pleraque tradidit, quae in vulgus edita eius verbis invertere supersedeo. Tac.ann.15,63,3.Hierauf ließen sich beide mit demselben Schnitt die Arme öffnen. Seneca ließ sich, weil bei seinem alten und durch spärliche Nahrung geschwächten Körper das Blut nur langsam abfloss, auch noch die Adern an Schenkeln und Knien zerschneiden. Von heftigen Qualen erschöpft riet er seiner Gattin, um sie nicht durch seine Schmerzen zu entmutigen und nicht selbst durch den Anblick ihrer Martern die Fassung zu verlieren, in ein anderes Zimmer zu gehen. Noch im letzten Augenblick stand ihm seine Redegabe zu Gebot; er ließ Schreiber rufen und diktierte ihnen sehr vieles, was mit seinen eigenen Worten veröffentlicht ist; daher will ich es hier nicht verändert wiedergeben.
at in senatu cunctis, ut cuique plurimum maeroris, in adulationem demissis, Iunium Gallionem, Senecae fratris morte pavidum et pro sua incolumitate supplicem, increpuit Salienus Clemens, hostem et parricidam vocans, donec consensu patrum deterritus est, ne publicis malis abuti ad occasionem privati odii videretur, neu composita aut oblitterata mansuetudine principis novam ad saevitiam retraheret. Tac.ann.15,73,3.Im Senat aber, wo sich alle, am meisten diejenigen, die in tiefster Trauer waren, kriechend erniedrigten, fuhr Salienus Clemens den Junius Gallio an, der über den Tod seines Bruders Seneca bestürzt war und um seine eigene Rettung flehte. Er nannte ihn einen Feind und Vaterlandsverräter, wurde aber durch den einstimmigen Ruf der Senatoren zurechtgewiesen: er möge nicht den Schein erregen, öffentliches Unglück zur Befriedigung persönlichen Hasses zu benutzen, und nicht, was durch des Fürsten Milde beigelegt oder zugedeckt sei, aufs neue zu strengem Einschreiten hervorzerren.
[Cic.Tusc.1,2] Nam mores et instituta vitae resque domesticas ac familiaris nos profecto et melius tuemur et lautius, rem vero publicam nostri maiores certe melioribus temperaverunt et institutis et legibus. quid loquar de re militari? in qua cum virtute nostri multum valuerunt, tum plus etiam disciplina. iam illa, quae natura, non litteris adsecuti sunt, neque cum Graecia neque ulla cum gente sunt conferenda. quae enim tanta gravitas, quae tanta constantia, magnitudo animi, probitas, fides, quae tam excellens in omni genere virtus in ullis fuit, ut sit cum maioribus nostris comparanda? Cic.Tusc.1,2Denn die Sitten und die Einrichtungen des Lebens und die inneren und häuslichen Angelegenheiten bewahren wir wahrlich besser und herrlicher; den Staat aber haben unsere Vorfahren sicher durch bessere Anordnungen und Gesetze gestaltet. Was soll ich vom Kriegswesen sprechen? Viel haben dabei unsere Leute durch Tapferkeit vermocht, doch noch mehr durch Zucht. Und dann, was sie durch Natur und nicht durch Wissenschaft gewannen, damit hält weder Griechenland, noch sonst ein Volk den Vergleich aus. Denn wo findet sich sonst eine solch ernste Würde, wo eine solche Standhaftigkeit, Seelengröße, Rechtschaffenheit und Treue, wo irgend überhaupt so treffliche Tugend aller Art, dass sie mit unseren Vorfahren zusammengestellt werden dürfte?
[Cic.Tusc.1,13] Quid? miserius quam omnino numquam fuisse? ita, qui nondum nati sunt, miseri iam sunt, quia non sunt, et nos, si post mortem miseri futuri sumus, miseri fuimus ante quam nati. ego autem non commemini, ante quam sum natus, me miserum; tu si meliore memoria es, velim scire, ecquid de te recordere. VII. Ita iocaris, quasi ego dicam eos miseros, qui nati non sint, et non eos miseros, qui mortui sunt. Esse ergo eos dicis. Immo, quia non sint, cum fuerint, eo miseros esse. Pugnantia te loqui non vides? quid enim tam pugnat, quam non modo miserum, sed omnino quicquam esse, qui non sit? an tu egressus porta Capena cum Calatini, Scipionum, Serviliorum, Metellorum, sepulcra vides, miseros putas illos? Quoniam me verbo premis, posthac non ita dicam, miseros esse, sed tantum miseros, ob id ipsum, quia non sint. Non dicis igitur: 'miser est M.Crassus', sed tantum: 'miser M.Crassus'? Ita plane. Cic.Tusc.1,13Wie? Für ein größeres Unglück, als überhaupt nie gewesen zu sein? So sind die noch nicht Geborenen schon unglücklich, weil sie nicht sind; und wir selbst, wenn wir nach dem Tod unglücklich sein sollen, waren es schon, ehe wir noch geboren wurden. Ich aber erinnere mich nicht, vor meiner Geburt schon unglücklich gewesen zu sein.Wenn Du aber ein besseres Gedächtnis hast, so möchte ich wissen, woran du dich denn im Hinblick auf dich erinnerst. - VII. Wie Du doch scherzt, als ob ich die unglücklich genannt hätte, die noch nicht geboren sind, und nicht die, die gestorben sind. – Du sagst also, sie seien. – Nein; sondern dass sie unglücklich seien, weil sie nicht mehr sind, obwohl sie zuvor waren. – Siehst du nicht, dass du im Widerspruch mit dir selbst bist? Denn was ist widersprechender, als, ich will nicht sagen unglücklich, sondern überhaupt etwas zu sein, und doch nicht zu sein? Wenn du aus dem Capenischen Tor herausgetreten bist und die Grabmäler des Calatinus, der Scipioionen, der Servilier, der Meteller schaust, hältst du denn jene für unglücklich? – Weil du mich beim Wort festhältst, so will ich in Zukunft nicht mehr sagen, sie seien unglücklich, sondern nur “die Unglücklichen”, eben deswegen, weil sie nicht sind. – Du sagst also nicht Markus Crassus ist unglücklich, sondern nur der “unglückliche Markus Crassus.” – Ja. –
Ex quo triplex ille animi fructus existet, unus in cognitione rerum positus et in explicatione naturae, alter in discriptione expetendarum fugiendarumque rerum et in ratione bene vivendi, tertius in iudicando, quid cuique rei sit consequens quid repugnans, in quo inest omnis cum subtilitas disserendi, tum veritas iudicandi. Cic.Tusc.5,68,4Hieraus wird nun jene dreifache Frucht des Geistes erwachsen; die eine ruht in der Erkenntnis der Dinge und der Erklärung der Natur; die andere in der Darlegung des Begehrens und Verabscheuens und in der Einrichtung des guten Lebens; die dritte in Beurteilung dessen, was zu jedem Ding passt und nicht passt, worauf jede Feinheit des Vortrags und besonders der Wahrheit im Urteilen beruht.
An tibicines ique, qui fidibus utuntur, suo, non multitudinis arbitrio cantus numerosque moderantur, vir sapiens multo arte maiore praeditus non quid verissimum sit, sed quid velit vulgus, exquiret? Cic.Tusc.5,104,4Flöten- und Saitenspieler bestimmen nach ihrem, und nicht nach der Menge Urteil, das Maß der Töne und der Melodie; und der Weise, dessen Kunst viel höhere steht, sollte nicht nach der größten Wahrheit, sondern nach dem Verlangen des Pöbels forschen?
Iam vero exilium, si rerum naturam, non ignominiam nominis quaerimus, quantum a perpetua peregrinatione differt? Cic.Tusc.5,107,3Und dann, wie viel unterscheidet sich denn Verbannung, wenn wir den Sachverhalt und nicht die Schande des Namens betrachten, von einer ununterbrochenen Reise?
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finn
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